300km beim Erzgebirgs-Bike-Marathon
Author Falko Kunze

MTB

30 Jahre EBM – und ich mitten drin beim EBM300

2025 scheint das Jahr der Jubiläen zu sein. Neben der Salzkammergut Trophy feierte auch der Erzgebirgs-Bike-Marathon Geburtstag – www.ebm100.de – und zwar den 30. Vor drei Jahrzehnten wurde in Seiffen mit dem EBM der erste MTB-Marathon in Deutschland gestartet. Seitdem pilgern jedes Jahr unzählige Marathonisti dorthin. Normalerweise stehen beim EBM drei Distanzen (40, 70 und 100 km) zur Auswahl. Doch zu besonderen Anlässen gibt’s noch die legendäre Ultradistanz: 300 km mit 9000 hm, mit dem Motto „For Heroes only“.

Dass ich mich jemals dafür anmelden würde, hätte ich selbst nicht gedacht. Für mich war diese Distanz immer etwas für absolute Freaks. Bis meine Frau anfing, mir in den Ohren zu liegen: „Das wäre doch genau dein Ding!“ Tja – lange hat’s nicht gedauert, bis der Reiz zu groß wurde und ich mich tatsächlich anmeldete.

Die Saisonvorbereitung lief nahezu perfekt, bis mich kurz vor dem Start ein kleiner Muskelfaserriss im Oberschenkel erwischte. Ein Schockmoment, aber die Schmerzen hielten sich in Grenzen, also beschloss ich, es trotzdem zu versuchen.

Raceday – Es beginnt…

Am Samstag, 16 Uhr, rollten wir 300er dann gemeinsam los und es ging auf die Einführungsrunde. Mein Puls? Nervosität pur, als würde es zur Schlachtbank gehen. Die Vorgabe war klar: ruhig bleiben, nicht vom Tempo der anderen anstecken lassen. Die erste Runde lief erstaunlich gut, mein Bein machte kaum Probleme.

Runde für Runde spulte ich Kilometer ab, unterstützt von meinem großartigen Team bestehend aus meiner Frau Jenny und Pierre, der gemeinsam mit Denny Dressler (am Ende 3. Platz) betreute. Ohne die beiden wäre das Rennen gar nicht machbar gewesen.

Als die Nacht hereinbrach, wurde es richtig hart: Temperaturen im einstelligen Bereich, Dunkelheit, Müdigkeit. Irgendwann traf ich auf Daniel Schäfer Gemeinsam hielten wir durch. Rivalität? Fehlanzeige. Auf der Extremdistanz zählt nur Zusammenhalt, jeder weiß, was der andere gerade durchmacht.

Der nächste Morgen…

Die Nacht war ein einziger Überlebenskampf. Erst mit der aufgehenden Sonne kam etwas mehr die Kraft zurück. Besonders in dieser Phase pushte mich Pierre unermüdlich den Alp de Wettin hoch und sein Anfeuern machte jedes Mal den Unterschied.

In der letzten, verkürzten „Jokerrunde“ merkte ich kaum noch, wie leer meine Speicher waren. Essen und Trinken wollten nicht mehr drinbleiben, der Körper war am Limit. 9 km vor dem Ziel rief ich meine Frau und sie kam sofort mit dem MTB, fuhr jeden Trail an meiner Seite mit. Normalerweise nicht ihr Ding, aber an diesem Tag egal. Dank ihr konnte ich tatsächlich finishen.

Das Finish…

Am Ende stand für mich ein unvergessliches Erlebnis, eine riesige Erfahrung und eine Menge Erkenntnisse. Der EBM300 hat mich an meine Grenzen gebracht und gezeigt, dass manchmal genau da die größten Momente warten.

Danke an alle, die mich unterstützt haben – und wer weiß: vielleicht heißt es bald wieder EBM300, For Heroes only!

Falko Kunze

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