Edition North-South 500km
Das Race across Austria (RACA) – www.raceacrossaustria.com – gibt es seit 2024. Ins Leben gerufen wurde es von Steff Wagner, der mit viel Herzblut und einem noch engagierteren Team dahinter ein Event geschaffen hat, das sofort eine besondere Atmosphäre versprüht.
Doch fangen wir vorne an:
Im Winter wurde ich auf Instagram in einem Gewinnspiel markiert. Normalerweise halte ich mich von solchen Aktionen fern – aber diesmal war es anders. Gleich zwei Gründe sprachen dafür, teilzunehmen: Erstens hatte meine Frau Jenny im Jahr zuvor selbst einen Startplatz bei der Alpentour Trophy durch ein Gewinnspiel gewonnen. Und zweitens hatte mich schon die Premiere des RACA im letzten Jahr unglaublich fasziniert. Also setzte ich den obligatorischen Kommentar darunter – und tatsächlich: Einige Wochen später flatterte die Nachricht herein, dass ich der glückliche Gewinner war.
Die Wahl fiel schnell: Ich entschied mich für die 500 km mit 7.000 Höhenmetern. Nach und nach sprang der Funke auch auf meine Frau über. Sie meldete sich für die 300 km an – ihr erster Schritt in die Ultracycling-Szene.






Wir reisten bereits am Mittwoch an. Während Jenny erst am Freitag ins Rennen gehen sollte, stand mein Start am Donnerstag auf dem Plan. Der Ankunftstag war geprägt vom Check-in, der technischen Abnahme meines Rads und den letzten Vorbereitungen. Schön war auch das Wiedersehen mit alten Bekannten – und die Möglichkeit, viele neue Gesichter kennenzulernen. Natürlich durfte auch ausgiebiges Essen nicht fehlen.
Race Day
Donnerstag, 15:12 Uhr: Mein Start war gesetzt. Kurz davor holte mich Pierre Bischoff nach vorne. Wir führten ein witziges Pre-Start-Interview, das mich sofort in Rennstimmung versetzte. Lustigerweise standen Pierre und ich vor einigen Jahren schon einmal gemeinsam im Startblock bei der Salzkammergut Trophy – ein Detail, das er natürlich direkt aufgriff.
Dann rollte ich die Startrampe hinunter – mein Abenteuer unsupported Ultracycling begann.

Zunächst ging es flach an der Donau entlang, ehe die ersten Steigungen warteten. Die Anstiege waren nicht allzu lang, dafür steil und herausfordernd. Doch jeder Gipfel wurde mit fantastischen Ausblicken belohnt. Der Donnerstagnachmittag verging wie im Flug. Immer wieder wechselte ich Positionen mit anderen Fahrern – eine willkommene Abwechslung im sonst monotonen Rhythmus aus treten, trinken, essen und wiederholen.
Die Route verlief überwiegend abseits großer Straßen, was das Ganze sehr angenehm machte.
Bei Temperaturen um die 30 Grad wurde es im Laufe des Nachmittags heiß. Umso wohltuender war der Übergang in die Nacht. In der Steiermark erreichte ich schließlich das Basecamp, wo ich meinen Stempel holte und meine Vorräte aus dem Dropbag auffüllte. Etwa 20 Minuten Pause gönnte ich mir, bevor es wieder hinaus in die Dunkelheit ging.
Die Nacht verlief unspektakulär, abgesehen von Wildwechseln, die gelegentlich für Adrenalinschübe sorgten.
Der Morgen begrüßte mich am Hallstätter See – ein traumhafter Moment. Die Gegend um Bad Goisern kenne ich gut von der Salzkammergut Trophy. In Hallstatt legte ich einen kurzen Stopp beim Bäcker ein und gönnte mir zwei Butterbrezn – meine persönliche Belohnung für die überstandene Nacht.


Die nächsten Anstiege waren gut fahrbar, ich blieb im geplanten Leistungsbereich und genoss die Kulisse des Salzkammerguts. Schließlich stand der längste Anstieg des Rennens an: der Lienbachsattel. Leider war ich etwas zu blauäugig unterwegs und hatte meine Flaschen vorher nicht mehr aufgefüllt. Das machte sich natürlich bemerkbar.

Oben angekommen, wusste ich: Jetzt geht es endlich Richtung Ziel. Auch wenn die Beine schwer wurden, der Kopf blieb klar – und die Freude auf den Finish-Moment trieb mich an. Kilometer für Kilometer arbeitete ich mich weiter, bis ich schließlich ins Ziel rollte.


Fazit
Das RACA 2025 war für mich eine unglaublich intensive und bereichernde Erfahrung. Die Strecke, die Organisation, die Stimmung vor Ort – alles hatte seinen ganz eigenen Charakter. Besonders schön war, dass Jenny mit ihrer 300-km-Premiere gleichzeitig ihren Einstieg ins Ultracycling feiern konnte.
Für uns beide steht fest: Dieses Rennen ist mehr als nur ein sportlicher Wettkampf. Es ist ein Abenteuer, das man so schnell nicht vergisst.


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