Rund um Sachsen 2024
Author Falko Kunze

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Nach meinem Einstieg ins Ultracycling im letzten Jahr war klar: Ein einziges Abenteuer reicht nicht – ich wollte mehr. Also stand auch 2024 wieder ein Langdistanzrennen auf meinem Kalender. „Rund um Sachsen“ – rund-um-sachsen.com -, das 2023 von Steven Dornbusch ins Leben gerufen wurde, hatte ich damals schon im Blick. Für ein erstes Langstreckenrennen erschien es mir allerdings zu heftig. Dieses Jahr gab es jedoch keine Ausreden mehr – die Entscheidung war gefallen: Auf nach Sachsen! Die Planung begann bereits Ende 2023.

Mein Team stellte sich wieder aus vertrauten Gesichtern zusammen: meine Frau Jenny als Crew Chief, Sandy für Social Media und als Fahrerin, Maurice für Funk und Navigation, sowie Matthias für Technik und Verpflegung. Im Hintergrund unterstützte uns noch Christian, Sandys Mann. Er stellte nicht nur den Kleinbus als PaceCar, sondern rüstete ihn auch perfekt aus – inklusive maßgeschneiderter Regale.

Am Donnerstag packten wir das PaceCar und machten uns auf den Weg nach Oschatz. Dort trafen wir nicht nur auf Steven, sondern auch auf die ersten Mitstreiter. Nach Abholung der Startunterlagen ging es in unsere Ferienwohnung, wo die letzten Vorbereitungen anstanden. Die Nervosität? Natürlich wie immer am Anschlag.

Start: Freitag, 10:42 Uhr.
Das Wetter spielte mit: trocken, angenehme Temperaturen – nur der heftige Wind mit Böen bis über 50 km/h war eine Herausforderung. Trotzdem entschied ich mich, auf dem Zeitfahrrad mit Scheibe zu starten. Rund um die Startlinie herrschte geschäftiges Treiben, letzte Gespräche mit Freunden, dann rückte der Moment näher. Die letzten Sekunden zogen sich ewig, bis endlich der Startschuss fiel.

Von Oschatz führte die Strecke grob Richtung Leipzig, das wir großräumig umfuhren, bevor es gen Süden ging. Der Wind legte zu, doch auf einem Abschnitt spielte er mir perfekt in die Karten: Hier konnte das Zeitfahrrad sein volles Potenzial entfalten. Hinter Leipzig war damit allerdings Schluss – Gegenwind pur.

Über Chemnitz ging es auf Nebenstraßen, teils traumhaft, teils mit Belägen, die eher an italienischen Asphalt erinnerten. Am Abend erreichten wir die Region um Plauen, und kurz vor Zwickau erfolgte der Wechsel aufs Bergrad. Nach Stunden in Aero-Position eine echte Wohltat.

Doch die Bedingungen verschlechterten sich. Richtung Fichtelberg kam Regen hinzu, die Temperaturen sanken auf etwa 5 Grad. Zuvor gab es schon Anstiege mit über 20 %, die die Beine vor dem eigentlichen Anstieg brennen ließen. Halbzeit am Fichtelberg nach rund 18,5 Stunden – durchnässt, aber geschafft.

Am Samstagvormittag lief es zunächst rund, bis ich nach einem Anstieg leichte Kreislaufprobleme bekam. Ein kurzer Powernap war die richtige Entscheidung, danach ging es wieder stabil weiter. Wetterglück kam hinzu: nur kurze Schauer, keine größeren Regenfronten.

In der zweiten Nacht erreichten wir den Osten der Strecke. Geplant war der Wechsel zurück aufs Zeitfahrrad, doch mein Nacken machte massive Probleme. Tapen half nicht, und so blieb nur das Bergrad – was Zeit kostete, aber alternativlos war. Die letzten 280 Kilometer wurden dadurch zur echten Tortur. Oft fuhr ich mit gesenktem Kopf, orientierte mich an den Seitenlinien und vertraute voll auf Maurice, der mich per Funk über jede Bodenunebenheit informierte.

Überraschung am Funk: Ich lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang 12, mit Chance auf Platz 11. Das motivierte ungemein. Also hieß es: Zähne zusammenbeißen, alles geben. Tatsächlich konnte ich mich auf Platz 11 schieben. Ein letzter Powernap etwa 100 km vor dem Ziel brachte etwas Energie zurück – aufs Zeitfahrrad wechseln klappte jedoch nicht mehr.

Die letzten Kilometer zogen sich endlos. Gegenwind ohne Ende, jeder Anstieg ein kleiner Kampf. Doch schließlich war es soweit: Nach 48 Stunden und 25 Minuten rollte ich zurück nach Oschatz – als Elfter. Am Ziel empfing mich Steven höchstpersönlich mit der Goldmedaille.

Zum Abschluss bleibt mir nur eins: Danke zu sagen.
Danke an mein Team – ihr habt mich getragen, gestützt und alles für mich gegeben. Danke an alle, die mitgefiebert haben und mental an meiner Seite waren. Ebenso danke an meine Sponsoren für ihre Unterstützung. Und ein besonderer Dank an Pierro, der zwar nicht vor Ort war, aber über Telefonie praktisch nonstop dabei – ebenso an meinen Trainer Manfred Zöger und meinen Freund Michael Peters, die mich in allen Situationen unterstützt haben. Ohne euch wäre dieses Abenteuer nicht möglich gewesen.

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Falko Kunze


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